In diesem Tutorials sollen einige Fragen zum Thema Faltenwurf besprochen werden. Hier findest Du einige unterschiedliche Informationen, die Dir beim Zeichnen und Gestalten Deiner Fanarts bestimmt das eine oder andere Mal hilfreich erscheinen werden. Zudem sollen verschiedene Arten von Falten besprochen werden. Hast Du Dich bereits ein wenig im Faltenwurf versucht, so kannst Du mit diesem Tutorial vielleicht Deine bereits vorhandenen Kenntnisse ein wenig firmen.
„Falten, oder auch Runzeln, werden durch das Knicken, Quetschen oder Scherung von dünnen, plastischen und/oder flexiblen Materialien wie Blech oder Papier oder mehreren geschichteten Lagen solcher Materialien erzeugt.“
In unserem Fall interessieren uns jedoch lediglich eben die Falten, die auch zeichnerisch zur Gestaltung Deiner Fanarts relevant sind und durch Kleidung oder andere Stoff hervorgerufen werden.
Fakten können aufgrund verschiedener Ursachen hervorgerufen werden. Eine Möglichkeit ist, dass Druck oder Zug auf beispielsweise Stoff oder ein ähnliches Material ausgeübt wird. Dies wiederum kann dadurch bedingt werden, dass entweder zuviel oder zuwenig Stoff vorhanden ist. Weiter gibt es unterschiedliche Art und Weisen wie eine Falte sich gestalten kann. Es gibt waagerechte und senkrechte Falten, aber auch Druck oder Zugfalten. Wir unterscheiden daher zwischen verschiedenen Eigenschaften von Falten:
Ein Sonderfall sind beispielsweise Falten, die mit Absicht erzeugt worden sind. Sei es aufgrund von dekorativen Zwecken oder solche, die der Bewegungsfreiheit oder auch der Beweglichkeit dienen.
Jeder Stoff, der weist eine bestimmte charakteristische Art auf, wie er Falten wirft (daher sprechen wir auch von Faltenwurf). Hartleder hat die Eigenschaft nach längerem Tragen Knickfalten zu erzeugen. Weiches und dünnes Leder hingegen wird eher weiche, stoffartige Falten werfen. Während Knickfalten einen bleibenden Charakter aufweisen sind die Falten, die ein weicher und flexibler Stoff aufweist eher temporär.
In diesem Bereich findet nun ein kleiner Exkurs statt der Dich in die Welt der Stoffe entführen möchte. Da jeder Stoff unterschiedliche Falten wirft, sollen Dir an dieser Stelle kurz ihre Eigenschaften vorgestellt werden.
Interessant was das klassische Zeichnen betrifft, sind vor allem die von Modellen immer wieder gern getragenen Stoffe wie beispielsweise Brokat. Bestimmt wirst Du schon einmal Brokat gesehen haben. Damit Du Dir die Gegebenheit dieses Stoffes noch einmal in Erinnerung rufen kannst.
Weiter interessant ist noch die Tatsache, dass dieser glänzende Stoff aufgrund seiner Dicke oft mehr Druckfalten wirft als Hängefalten. Falls es Dir nun immer noch ein wenig an Vorstellungsvermögen mangelt, kannst Du Brokat auch eventuell mit einem sehr dünnen Teppich vergleichen.
Seide ist als Stoff für künstlerische Modelle mindestens Ebenso beliebt. Dieser Stoff besteht aus einer sehr dünnen Textilfaser. Dies ist auch der Grund, wieso dieser schimmernde Stoff auch bereits bei dem kleinsten Lufthauch Falten wirft.
Die Falten die durch Seide entstehen sind durchaus vergleichbar mit Wellen – derart fliessend wirkt der Stoff. Daher handelt es sich im groben Sinne auch eher um Hängefalten als um Druckfalten. Zudem schimmert Seide noch bei dem kleinsten Lichteinfall und bringt so ganz neue Effekte beim kolorieren oder Zeichnen ans Licht.
Die grundlegenden Falten wurden Dir ja bereits im Abschnitt „Allgemeines“ vorgestellt. Die fundamentalen Eigenschaften sollten also nun klar sein. Nun möchten wir uns auch mit den zeichnerisch-künstlerischen Aspekten von Falten beschäftigen. An dieser Stelle soll daher noch einmal die Aufteilung der verschiedenen Falten in Erinnerung gerufen werden. Diese wurden ja unterteilt in:
Behandelt werden, soll in diesem Teil jedoch vorerst nur die Hängefalten sowie die Zug- und Beugefalten. Zunächst aber zu den Hängefalten.
Möchtest Du nun mit dem Zeichnen von Faltenwurf beginnen, eignen sich für dieses Vorhaben wohl am besten die Hängefalten. Diese haben ihren Ursprung meist an einem Fixpunkt. Von dort aus fallen die Falten allesamt nach unten und folgen artig dem Gesetzt der Schwerkraft.
Faustregel hier ist folgende. Trägt ein Mensch nun beispielsweise einen Umhang ist der Fixpunkt nun der oberste Teil. Von dort aus fallen die Falten nach unten und reihen sich (oben mit einem geringeren Abstand als unten) wie Orgelpfeifen aneinander.
Dieses Beispiel ist jedoch nur eine mögliche Variante, wie sich Falten bilden können. Da unterschiedliche Stoffe ja nun verschiedene Eigenschaften aufweisen gibt es noch viele Möglichkeiten für Hängefalten. Jedoch weisen sie allesamt die Eigenschaft auf, dass sie in irgendeiner Art und Weise nach unten fallen.
Fazit 1: Hängefalten haben einen Fixpunkt von dem aus sie variabel, aber senkrecht nach unten fallen.
Weist der Stoff nun mehr als einen Fixpunkt auf, bilden die Falten einen Bogen. Je loser der Stoff nun sitzt, birgt er schliesslich mehrere Falten, die sich zu einem Bogen zusammen fügen. Vom Fixpunkt aus, fallen hier also der Reihe nach die Falten bogenförmig nach unten. Hierbei werden die unteren Bögen also immer grösser (ähnlich, verhält sich dies, wenn Du einen Stein ins spiegelglatte Wasser wirfst und sich nach aussen hin, auf dem Wasser immer grössere Kreise bilden).
Hin und wieder kommt es vor, dass die Falten sich ineinander schieben. Es kann natürlich auch vorkommen, dass sich ganz und gar unvollständige Falten bilden. Hier mag eine mögliche Ursache für dieses Verhalten sein, dass sich unter dem Stoff Unebenheiten befinden.
Die Pfeile innerhalb der Zeichnung stellen die entsprechenden Falten dar, währen die beiden Stellen die jeweils mit einem „x“ markiert sind die Fixpunkte beschreiben. Aller Regel nach schattierst Du eben jene Stellen, wo sich Falten bilden immer dunkler als den übrigen Teil, da eine Falte meist einen konkaven Charakter aufweist.
Achte beim Schattieren stets darauf, dass zu den Rändern der Falte hin die Farbe ein wenig heller wird, während sie an der tiefsten Stelle der Falte eher dunkel gehalten ist. Mehr nun aber zu den Zug- und Beugefalten.
Die Zug- und Beugefalten lassen sich im Gegensatz zu den Hängefalten noch unterschiedlichen Gruppen zuordnen. Zunächst also einmal zu den Falten, die entstehen, wenn auf Stoffgewebe Zugkräfte ausgeübt werden.
Auch hier bündeln sich die Falten in einem zentralen Punkt. Je näher die Falten dem Fixpunkt ausgehen, desto enger liegen sie in Bogenform beieinander. Ebenso wie bei den Hängefalten, ist der Verlauf von einem Fixpunkt aus, strahlenförmiger Natur. Physikalisch lässt sich dieses Phänomen dadurch beschreiben, dass die Falten lediglich dem Verlauf der auf das Material ausgeübten Kraft folgen.
Eine weitere Sorte der Falten bildet sich schliesslich, wenn beispielsweise der Körper von innen auf das Gewebe drückt. Diese Art der Falten bildet sich auch relativ häufig, wenn ein Kleidungsstück sich über dem Knie spannt. Die Falte liegt dann entsprechend unterhalb des Knies. Dies mag zunächst recht identisch zu dem voran gegangenen klingen – doch gibt es einen eklatanten Unterschied.
Die letzte hier erwähnte Art der Falten tritt genau dann auf, wenn auf das Gewebe Zug ausgeübt wird. Daher rührt nun auch ihre Bezeichnung „Zugfalten“. Zugfalten bilden sich bei bestimmten Kleidungsstücken bereits allein aufgrund ihres Schnittes. Dies trifft meist auf recht eng geschnittene Kleidungsstücke zu. Sobald auch nur ein Arm gehoben wird bilden sich unter den Achseln dann eben je nach Schnitt diese Falten. Gleiches gilt auch beim Senken des Armes.
Hosen stellen im Bereich des Schattenwurfs eine besondere Herausforderung dar. Bei jeder Bewegung bilden sich sowohl Zug als Auch Beugefalten. Wird auf den oberen Teil im Taillenbereich eher Zug aufgeübt, bilden sich im Kniebereich eher Beugefalten. Auch hier gehen die meisten Zugfalten strahlenförmig von ihrem Ursprung aus. Der Abstand der aneinander liegenden Falten sind abhänge von der Stärke des Zugs, die auf den Stoff ausgeübt wird. Je stärker der Zug, desto enger liegen die Falten schliesslich beieinander. Dass die Falten, je enger sie beieinander liegen, umso gerade fallen ist nahezu einleuchtend.
Nun aber zurück zum zeichnerischen Teil. Zugfalten, die recht prägnant erscheinen, solltest Du nach Möglichkeit möglichst ohne Rundungen zeichnen. Lediglich wenn der Faltenwurf durch einen sehr weichen und feinen Stoff wie beispielsweise Seide hervorgerufen wurde, kannst Du sie eher rund und weich ausarbeiten. Dies hat auch den entscheidenden Vorteil, dass das Licht entsprechend besser zur Geltung kommt.
Hast Du als Anschauungsobjekt nun ein unüblicherweise sehr weich fallendes Hosenbein, kommt es unter Umständen sogar vor, dass die Falten, die Du zeichnen möchtest spiralförmig fallen. Wahrnehmen tust Du diesen Fakt jedoch in den seltensten Fällen.
Nun wurden bereits die elementarsten Eigenschaften erläutert. Es wird Dir beim Lesen daher sicherlich nicht entgangen sein, dass mit den meisten Arten von Zugfalten die von einer Bewegung herrühren, mit den Beugefalten einhergehen. Diese Art von Falten stellst Du am sinnvollsten als flachgedrückte zusammengehörige Komponenten zusammen.
Wie bereits am Beispiel der Hose erwähnt zeichnet sich das Knie unterhalb des Stoffes der Hose ab. Dies gilt auch für Hemden und entsprechend den Ellenbogen. Da die beiden Gelenke durch ihre Bewegungen entsprechend die Richtung vorgeben, welcher die Falten schliesslich fallen sollen, haben sie entsprechenden Einfluss auf Dein Motiv. Aus diesem Grunde solltest Du Dir vorher genau überlegen in welcher Pose Du etwas zeichnen möchtest. Den Gegenpol zu den Zugfalten bilden die Beugefalten.
Fazit 3: Den Zugfalten entsprechend wirken die Zugfalten den Beugefalten in ihrer Richtung entgegen.
Wenn Du das ganze mit ein wenig Abstand betrachtest, kannst Du also in dem entgegen gesetztem Faltenwurf eine Art Muster erkennen. Vielleicht wird Dich dies an ein Zickzackmuster erinnern.
Die konkaven Bestandteile der Falten solltest Du auch in diesem Falle, wie bereits oben erwähnt dunkler gestalten als die konvexen. Zudem weisen die Falten-Täler mit ihren Spitzen immer in die Hauptrichtung. Die Faltenberge solltest Du entsprechend heller gestalten.